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Mittwoch, 30. Juli 2014

Amerika du hast es besser..

Nach dreißig Jahren Modellbahn, einigermaßen vorbildgerecht und epochentreu, ein Ausreißer in die Phantasie…

Fasziniert vom Papiermodelbau amerikanischer Gebäude, aber immer noch den Fahrzeugen der königlich württembergischen Staatsbahn verbunden sollte es mal etwas ganz anderes werden.
Nun, eine Modellbahn braucht eine Geschichte. Die soll hier erzählt werden.


Amerika du hast es besser…


In der neuen Welt überlegt sich unser Unternehmer Anton Häberle die Lösung für ein drängendes Problem. Für den Transport seiner Rohstoffe und Produkte muss ein Transportsystem geschaffen werden. Vom Staat ist hier nichts zu erwarten und private Investoren zeigen auch kein Interesse. Da hilft wohl nur selber etwas auf die Beine zu stellen.
Häberle war durch industriell hergestellte Teigwaren zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen. Schwäbische Spätzle sind der Verkaufsrenner in seinem Sortiment.
 Die sich ausweitende Produktion erfordert aber immer mehr Warenlieferungen und der, wegen der billigen Arbeitskräfte, etwas abgelegene Produktionsstandort erleichtert auch nicht gerade den Absatz der Produkte.
Kontakte in die alte Heimat lassen ihn wissen, dass, nach dem verlorenen Weltkrieg, Rollmaterial der ehemaligen Länderbahnen preiswert zu haben sei.
Nach einigem Hin und Her kommt es schließlich zum Verkauf von Lokomotiven und Wagen an Häberle. Ein Vetter unseres schwäbischen Patriarchen,  in der neu gegründeten Reichsbahngesellschaft, soll dabei eine tragende Rolle gespielt haben.
Der etwas umständliche Transport der Fahrzeuge nach Amerika soll uns hier nicht weiter interessieren. Letztlich waren sie dort und der einfache Betrieb mit lediglich lokaler Bedeutung konnte beginnen.


Für den Rangierbetrieb im Hafen richtet unser rühriger Unternehmen ein Betriebswerk ein. Die Ausstattung ist natürlich sparsam gehalten, gilt es doch lediglich kleine Lokomotiven zu versorgen. Ein zweiständiger Lokschuppen, Eine Untersuchungsgrube im Freien und eine kleine Bekohlungsanlage müssen reichen. Wasser kann am alten Wasserturm oder an einem neueren Wasserkran gefasst werden. Da die Anlage zwischen einem Geländeanstieg, der mit einer Mauer abgefangen werden musste, und dem Hafen etwas beengt liegt, wurde ein kleines Stofflager hinter dem Lokschuppen an die Stützmauer des Hanges gebaut. Anlieferungen finden nur selten statt, so dass es keine große Rolle spielt wenn dafür das Schuppengleis geräumt werden muss. An dieser Stelle der Anlage wird das Betriebsgelände durch einen Zaun begrenzt. Den Zugang zum Gelände kontrolliert ein rüstiger Rentner, dessen Hütte von den Arbeitern gerne als Aufenthaltsraum genutzt wird.
Am gegenüberliegenden Ende der kleinen Lokstation kreuzt die Hauptstrecke zum Hafen die Gleise. Über eine Treppe kann der höher liegende Teil der Stadt erreicht werden.

"Altbrauchbar"
Etwas älter, aber noch gut in Schuß, hat der Neffe gesagt. Unser Nudelfabrikant hat nicht schlecht gestaunt als er die alte württembergische Lok in Empfang nahm. Waren schon die vorherigen Lieferungen nicht gerade up to date, schlägt dieses Fahrzeug dem Faß den Boden aus. Hatte man schon Schwierigkeiten mit den europäischen Zug- und Stoßvorrichtungen, glänzt die "neue" Esslingen mit einem Stoßbalken und einer Uraltkupplung. Da wird sich der Werkstattmeister aber freuen...


Als Rangierlok wird sie wohl noch taugen.

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